Der Sommer wird immer
schöner – auch wenn nicht alle meine Freunde sich so über
das Wetter freuen wie mein Mann und ich. Den
Wetterbericht schauen
wir nun mit ganz anderen Augen… mehr so mit dem Blick –
genug oder zu viel Sonne, müssen wir gießen oder ist die
Erde noch feucht genug?
In den meisten Fällen ist sie feucht genug. Nur die Jungpflanzen, die es alle 4 Wochen im Hofladen zu kaufen gibt, bekommen etwas Wasser, wenn wir sie anpflanzen. Allerdings macht uns die Kohlfliege beim Auspflanzen von Pak Choi und weiteren Kohlrabi einen Strich durch die Rechnung.
Aber alles andere wächst und gedeiht und ist in diesem Jahr schon vier Wochen früher reif – wie uns erfahrene Ackernachbarn und auch Bauer Maas berichten.
Wir sähen Spinat aus und die kleinen Keimlinge brechen bereits durch die Erde nach oben. Die Salatpflanzen scheiden wir – gemäß eingeholtem Rat beim Bauern – oberhalb der letzten Blätter ab – also den Stunk mit 2-3 Blättern stehen lassen – so dass wir mindestens 2x Salat nachernten können. Kleinere Köpfe – superlecker !
Ende Juli spricht mich am späten Nachmittag eine Feldnachbarin an, die ihre Parzelle auf dem oberen Teil des Ackers hat. „Habt Ihr auch so viele Kartoffelkäfer?“
Sie zeigt mir ein verschlossenes Glas. Rotschwarze Larven und gelb-weiß-schwarze Käfer tummeln sich darin. Schaut ein bisschen gruselig aus. „Was machst du damit?“ frage ich neugierig, da ich davon ausgehe, dass diese kleinen Biester auch auf meinen Kartoffeln herumgeistern. „Zu Hause im Garten aussetzen?!?“ bekomme ich zur Antwort.
Nun ja, auf diese Idee wäre ich nicht gekommen ... so geht es auch... An meiner Parzelle angekommen, stelle ich fest, dass sich das liebe Getier noch nicht zu Hauf über unsere Kartoffeln hergemacht hat.
Ein paar Tage später habe ich meinem Sohn als Unterstützung auf dem Acker. Das Thema Kartoffeln steht wieder an – Ende Juli eigentlich noch gar kein Thema – aber wir sind zu neugierig – eine Reihe (wir haben insgesamt 8) wollen wir ernten.
Irgendwie ist die Kartoffelkäfer-Plage an unserem Acker – zum Glück – vorbeigegangen. Doch vor der Ernte heißt es zunächst – wieder Unkraut entfernen – und es wieder mehr als eine Schubkarre voll. Dann die Forke (Leihgabe des Bauern) ansetzen – und schon kommen sie ans Tageslicht – unsere Kartoffeln. Und den ersten Brokkoli können wir ebenfalls mit nach Hause nehmen.
Auch die ersten Tage im August sind sehr heiß, die Temperatur steigt nachmittags auf über 30 Grad – ähnlich wie Ende Juli.
Zucchini haben wir inzwischen über 30 Kilo geerntet, verarbeitet, gegessen, weiterverschenkt… und sie wachsen munter weiter… Manchmal versteckt sich eine unter den großen, stacheligen Blättern – und wenn man sie findet, sieht das schon mal so aus:
An nächsten Nachmittag kommen mir 2 Feldnachbarn mit ähnlich großen Exemplaren entgegen. „Hat sich Eure auch versteckt?“
Für die Neugierigen unter Euch – das Prachtstück bringt 2.735 Gramm auf die Waage – und hat geschmeckt. Nur die Kerne habe wir entfernt – mit Hackfleisch Tomaten, ein paar Gewürzen und Nudeln ein leckeres Sommergericht (siehe Zucchini-Tomaten-Pasta-->).
Ich genieße diese späten Sommernachmittage auf dem Feld. Wenn ich um 17.00 Uhr im Büro Feierabend mache, fahre ich nach Hause, springe in meine „Ackerklamotten“ und starte mit meinem Mann in Richtung Werden. Dann sind wir gegen 18:00 Uhr da und für 1-2 Stunden wird Unkraut gezupft, Gemüse geerntet, mit den Nachbarn geschnackt.
Meistens ist es so – nur einmal hat es uns an einem Freitagnachmittag „böse“ erwischt. Schon auf der Hinfahrt ziehen dunkle Wolken auf – Spekulation, es könnte regnen. „Wir sind keine Schönwetter-Bauern“ versuche ich meinen Mann versöhnlich zu stimmen.
Wir stellen unseren Wagen am Feld ab – heute wollen wir nur Kohlrabi und Salat ernten – da fallen schon ein paar kleine Tropfen. Jetzt sind es vom Hof bis zu unserem Feld ca. 150 Meter, der Weg durch das Feld und dann nach links vorbei an den Parzellen unserer Mitstreiter. Unsere Parzelle ist eine der letzten am Ende des Feldes und kurz bevor wir sie erreichen, öffnet der Himmel seine Schleusen – Platzregen, es schüttet wie aus Eimern!
Welchen Salatkopf und welche Kohlrabi wir mitnehmen, auf diese Diskussion will sich mein Mann heute nicht einlassen. „Nimm einfach, ist doch egal!“
Wir müssen den ganzen Weg ja auch noch zurück. Mein Mann rennt - ich nicht. Nass bis auf die Haut sind wir am Ende beide. Salat und Kohlrabi sind lecker und seit diesem Tag haben wir immer ein Handtuch im Auto – für den Fall der Fälle.
In der zweiten Augusthälfte sind mein Mann und mein Schwager für ein paar Tage auf einer Radtour und meine Schwester Christiane – erfahren als Helferin im Urlaub und bei der Unkraut-Aktion – unterstützt mich.
Wir ernten die nächste Reihe Kartoffeln der Sorte Annabelle, außerdem Porree, Sellerie und Möhren, säen Radieschen und Spinat aus und haben jede Menge Spaß dabei.
Und glücklich über die gelungene Ernte erfindet meine Schwester an diesem Nachmittag den „Möhrentanz“, bei dem uns – zum Glück – nur die Kühe zugesehen haben…